Der Neusiedler See

Der Neusiedler See (ungar. Fertő-tó) ist einer der wenigen Steppenseen in Europa und der größte abflusslose See in Mitteleuropa.
Er liegt sowohl auf österreichischem als auch auf ungarischem Staatsgebiet, rund zwei Drittel des Sees liegen im Bundesland Burgenland.

Feuchtland in der Ebene
Der See zeichnet sich durch seinen Schilfgürtel, seine geringe Tiefe und sein mildes, aber windiges Klima aus. Diese zweitgrößte euopäische zusammenhängende Schilfzone zeichnet sich aus durch eine einzigartige Fauna und Flora, was sich auch in der Einrichtung des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel wiederspiegelt. 

Die Seefläche beträgt je nach Wasserstand durchschnittlich 320 km² und etwa die Hälfte davon ist mit Schilf bewachsen. Es liegen 230 km² in Österreich und 90 km² in Ungarn. Die Hauptausdehnung in nord-südlicher Richtung beträgt 34 Kilometer, die Ost-Westausdehnung zwischen 4,5 und 8 Kilometer ohne Schilfgürtel. Bei dieser Länge wirkt sich die Erdkrümmung bereits deutlich aus, weshalb beispielsweise zwischen Neusiedl am See und Mörbisch auf etwa 22 km Entfernung ein Warnlicht auf einem knapp 10 m hohen Mast nicht mehr sichtbar ist.
Der österreichische Teil des Sees ist zum größeren Teil Eigentum der Familie Esterházy; kleinere Teile gehören den Anrainergemeinden.

Schilf so weit das Auge reicht - und es reicht weit
Manfred Horvath Photographie - www.manfredhorvath.at
Manfred Horvath Photographie - www.manfredhorvath.at
Der den See fast vollständig umgebende Schilfgürtel bildet den Lebensraum der einzigartigen Tierwelt der Region. Durch die vorherrschende nordwestliche Luftströmung wächst am Ostufer deutlich weniger Schilf als am Westufer. Bei Donnerskirchen ist der Schilfgürtel bis zu fünf Kilometer breit, Podersdorf liegt am einzigen schilffreien Strandabschnitt von zwei Kilometern Länge. Die Passagen durch den Schilfgürtel bezeichnet man als Schluichten.

H. Klein
H. Klein
Schilf war bis Mitte des 19. Jahrhunderts am Seeufer nur stellenweise und vornehmlich im Waasen anzutreffen. Der Schilfgürtel ist ab 1909 (Eröffnung des Einserkanal, der einzige - künstliche - Abfluss des Sees) bis 1965 (Beginn der Seeregulierung) stark angewachsen und bedeckt heute eine Fläche allein in Österreich von annähernd 100 km². Das konkurrenzstarke Schilf konnte sich rund um den See verbreiten und bewächst fast alle Seebereiche mit geringem Wasserstand. Heute ist, nicht zuletzt durch Managementmaßnahmen, die Größe des der Schilfgürtels konstant. 10 bis 15 Prozent des Schilfgürtels werden von Landwirten und einigen professionellen Schilfschneidern im Winter auch noch maschinell geerntet und teilweise auch weiterverarbeitet.